Die Griechenlandkrise wird europaweit ausgiebig diskutiert. Im Mittelpunkt steht dabei oft nicht das Verhalten Griechenlands, sondern das Verhalten Deutschlands.

Eine nicht repräsentative Auswahl von Standpunkten:

Edward Hugh analysiert auf A Fistful of Euros mögliche Zukunftsszenarien: Griechenland gibt den Euro auf – Griechischer Staatsbankrott – Optionen der Umschuldung – Deutschland verlässt die Eurozone…
 
Daniel Gros erörtert für Project Syndicate, was Griechenland derzeit tun könnte und tun sollte, um aus der Krise wieder herauszukommen.

Holger Steltzner legt den Griechen auf FAZ.Net den Austritt aus der Eurozone nahe.

Otmar Issing sprach sich schon vor zwei Monaten auf FAZ.Net gegen EU-Hilfen für Griechenland aus, warnte gleichzeitig aber auch vor einem Ausscheiden des Landes aus der Euro-Zone.

Ambrose Evans-Pritchard beschreibt für den britischen Telegraph den Nutzen, den Deutschland aus dem Euro zieht. Er gebe der „lutherisch“ geprägten deutschen Wirtschaft die Möglichkeit, die Wirtschaft der „lateinischen“ Südländer zu dominieren. Aufgrund der Skepsis der deutschen Wähler sei es aber nicht ausgeschlossen, dass Deutschland „mit seinen Satelliten“ die Eurozone verlasse.

Robert von Heusinger zeigt sich auf fr-online angenervt vom neuen deutschen Fiskalpatriotismus und beschreibt die katastrophalen Folgen einer Wiedereinführung der D-Mark – katastrophal für Deutschland, segensreich für Deutschlands Wirtschaftskonkurrenten.

Sylvie Mattelly diskutiert auf affaires-strategiques-info die Folgen eines Austritts Deutschlands aus der Eurozone.

Jean Quatremer auf Coulisses de Bruxelles gehört seit Monaten zu den schärfsten Kritikern der deutschen Krisenpolitik. Das eigentliche Problem sei nicht Griechenland, sondern Deutschland mit seiner kurzsichtigen, neu-nationalistischen Fixierung auf vermeintliche nationale Interessen. Neue Kommentare in schneller Folge…

Jacques-Pierre Gougeon beschreibt für Le Monde die Angst Frankreichs, von einem selbstbewussten Deutschland wirtschaftlich und politisch abgehängt zu werden.

John Kornblum, einst US-Botschafter in Berlin, zeigt in einem Beitrag für die New York Times Verständnis für die geringe Bereitschaft Deutschlands, Griechenland auszulösen. Die Deutschen hätten recht, es sei aber fraglich, ob die anderen Europäer in einem nach deutschen Vorstellungen umgemodelten Europa leben möchten.

Marko Papic und Peter Zeihan analysieren in einem Beitrag auf Spero News die Haltung Deutschlands aus geo- und machtpolitischer Perspektive. Deutschland sei versucht, Griechenland fallen zu lassen. Aus machtpolitischen Gründen brauche Deutschland aber eine starke EU. Daher werde es die Südeuropäer vermutlich weiter stützen, dabei aber versuchen, die Union nach seinen Vorstellungen umzugestalten.

Robert Kaplan stellt für die New York Times die Krise in einen großen geschichtlichen Zusammenhang und findet in ihr die großen innereuropäischen historisch-kulturellen Bruchlinien wieder: Nord gegen Süd, Ost gegen West.

 

 

 

 


 

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